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Wolfgang Marzin, Messe Frankfurt:

Die zeitliche Kombination von thematisch verwandten Messen ist für beide Seiten, Aussteller und Fachbesucher, ideal und bringt hohen Nutzen. Doch wir beobachten auch einen Trend zu Kongressmessen, also Kongresse mit begleitenden Ausstellungen und Vortragsarealen. Dieses Marktsegment gewinnt in unserem Portfolio auch zunehmend an Bedeutung und wird deshalb am Messeplatz Frankfurt ebenfalls weiter ausgebaut.

Christian Göke, Messe Berlin:

Parallele Messeveranstaltungen haben dann Sinn, wenn es Überschneidungen bei der Besucherzielgruppe gibt – und wenn ein angedocktes Marktsegment die Branche noch kompletter widerspiegelt. Oft werden diese Spezialsegmente als eigenständige Messen zeitgleich zu bestehenden Veranstaltungen durchgeführt, um das Fachbesucherpotenzial einer Leitmesse als Anschub zu nutzen. Im kommenden Jahr wird in Berlin beispielsweise parallel zur „conhIT 2014“ der erste „mHealth Summit Europe“ ausgerichtet. Die Besucher profitieren vom Austausch und den sich ergänzenden Angeboten beider Veranstaltungen und bekommen so ein noch umfassenderes Bild von den neuesten IT-Lösungen im Gesundheitswesen.

Werner M. Dornscheidt, Messe Düsseldorf:

Im Portfolio der Messe Düsseldorf haben wir etliche Beispiele für Messekombinationen beziehungsweise die Veranstaltung mehrerer Messen parallel. In Moskau beispielsweise finden jährlich Russlands führende Messen für Kunststoff und Gummi sowie für Verpackungstechnologie zeitlich parallel statt: Das bietet den Experten beider Branchen den Überblick über die neuen Techniken der thematisch eng miteinander verknüpfter Industriebereiche. Generell gilt: Die Erkenntnisse über neue Technologien werden – ergänzend zu den Ausstellerpräsentationen – in begleitenden Seminaren und Foren mit Expertenvorträgen ergänzt. Für Aussteller und Besucher ergeben sich viele Vorteile. Aussteller erreichen breitere Zielgruppen potenzieller Kunden, Besucher erfahren mit einem Besuch sich ergänzende Angebote im professionellen wie im Freizeitbereich. Sprich: Das Produkt, das wir als Messegesellschaft anbieten, wird besser. Damit verschaffen wir uns im hart umkämpften Messemarkt echte Wettbewerbsvorteile.

Wolfram von Fritsch, Deutsche Messe Hannover:

Wir erkennen zwei wesentliche Trends. Trend Nummer eins sind die Konferenzprogramme. Insbesondere für die internationalen Leitmessen, wie eine CeBIT oder eine Hannover Messe, werden die Konferenzprogramme immer wichtiger. Je komplexer die Themen werden, etwa im Bereich der Business-IT-Anwendungen oder rund um das Thema Industrie 4.0, desto stärker ist das Interesse von Unternehmen und Messebesuchern nach Knowhow-Austausch und inhaltlicher Vernetzung. Der zweite Trend: Mehrere Messen, die thematische Überschneidungen haben und zur gleichen Zeit am gleichen Ort ausgetragen werden. Für die Besucher ist der Besuch unschlagbar effizient, weil sie innerhalb kürzester Zeit einen umfassenden Marktüberblick bekommen und damit eine bessere Basis für eine bevorstehende Investitionsentscheidung. Hinzu kommt, dass gerade an den Rändern der einzelnen Disziplinen Raum für Innovationen entsteht. Wenn etwa der Oberflächen-Experte mit dem Leichtbau-Fachmann über neue Anforderungen diskutiert, entsteht die Kreativität, die für Innovation notwendig ist. Dafür sind Messen der beste erdenkliche Ort.

Bernd Aufderheide, Hamburg Messe und Congress:

Unser Messegelände ist so konzipiert, dass wir maximal drei, Veranstaltungen zeitgleich durchführen können. Im Jahr 2013 fanden beispielsweise die „Aircraft Interiors Expo“ und die „World Travel Catering & Onboard Services Expo“ parallel zueinander statt. Im Januar 2014 wird neben der „nortec, Die Fachmesse für Produktion im Norden“, auch die Verpackung und Packing Innovations durchgeführt werden. Wir glauben, dass wir für Parallelveranstaltungen die perfekte Infrastruktur haben. Deshalb wollen wir diesen Bereich ausbauen.

Klaus Wellmann, Messe Friedrichshafen:

Wir praktizieren die gemeinsame Veranstaltung von mehreren Ausstellungen beispielsweise bei der Verbrauchermesse „IBO“, vom 19. bis 23. März 2014. Ein fachlicher Mehrwert wird da gleich durch drei Parallelveranstaltungen erzielt. Es sind die Tourismus-Messe „Urlaub Freizeit Reisen“, die „Garten & Ambiente“, Messe für Pflanzen- und Dekorationsideen, und die „Neues BauEn“, Messe für Bauherren, Immobilienbesitzer und Energiesparer. Das Motto für Besucher heißt: vier Messen – ein Eintritt. Bisher haben wir mit Messekombinationen nur gute Erfahrungen gemacht. Sie kommen bei Aussteller und Besucher gut an.

Ulrich Kromer von Baerle, Messe Stuttgart:

Wo Themen sinnvoll zusammen passen und sich Synergieeffekte nutzen lassen, sind Verbundmessen durchaus sinnvoll. Der Besucher kann sozusagen mit einem Schlag mehrere Messen besuchen. Er kommt unter Umständen wegen eines Spezialthemas, findet aber verwandte Themenfelder vor, die meist auch eine Abrundung darstellen. Aussteller profitieren ebenfalls von einem stimmigen Verbundkonzept. Auf diese Art können sie auch potenzielle Kunden oder Interessenten ansprechen, die sie eventuell über ein Spezialthema nicht erreicht hätten.

Martin Buhl-Wagner, Leipziger Messe:

Messekombinationen schaffen einen Mehrwert für Aussteller und Besucher. Für Aussteller, weil aufgrund der breiteren Publikumsströme neue Kunden jenseits ihrer Kernzielgruppe angesprochen werden. Den Besuchern wird ein größeres Angebot unterbreitet. Sie erhalten ein breiteres Themenspektrum, zusätzliche Informationen sowie Angebote. Messekombinationen führen zu größeren Synergieeffekten. Das alles sind Werte, die wir ausbauen wollen. Analog zum September 2013, als wir Fachleute aus den Bereichen Lifestyle und Gastlichkeit einluden. Auf fünf parallelen Messen präsentierten sich rund 1.200 Aussteller und Marken. Mehr als 30.000 Besucher informierten sich über Produkte und Trends rund um die Themen Raumambiente und -gestaltung, Objektausstattung, kulinarischer Genuss und gedeckter Tisch sowie Uhren und Schmuck.

Gerald Böse, Koelnmesse:

Ein Trend geht zu detaillierteren Fachmessen, oft in Kombination mit Kongressen. Mehrere Spezialmessen bilden so gemeinsam eine attraktive Businessplattform. Ein Beispiel dafür ist die „Anuga“, die weltweit führende Ernährungsmesse für Handel und Gastronomie/Außer-Haus-Markt. Die nächste „Anuga“ findet vom 10. bis 14. Oktober 2015 statt. Sie vereint zehn Fachmessen unter einem Dach.

Peter Ottmann, NürnbergMesse:

In Nürnberg setzen wir auf kompakte Fachmessen mit einer Dauer von durchschnittlich drei Tagen, unsere Messepaare bieten eine zusätzliche Effizienzsteigerung und einen gleichzeitigen Qualitäts- und Informationszuwachs. So bieten zum Beispiel die Duos „fensterbau/frontale“ und „Holz-Handwerk“ oder „Powtech“ und „Techno Pharm“ ihren Gästen einen Panoramablick über die jeweilige Branche. Hier bilden sich Synergien, die über den eigenen Tellerrand hinausgehen – so etwas können nur Messen leisten.