Welche Branchen der dieses Jahr eingeführte Mindestlohn von 8,50 Euro besonders betrifft, haben wir im Januar-Heft ausführlich beleuchtet (creditreform-magazin.de/mindestlohn2015). Den möglichen Jobverlust beziffern nun Wissenschaftler der Freie Uni Berlin, der Uni Magdeburg und des ifo Instituts im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit 250.000 bis 570.000 Jobs.
Im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung könnten demnach in Ostdeutschland bis zu elfmal mehr Stellen wegfallen als in Westdeutschland. Die Wahrscheinlichkeit eines Jobverlusts hängt aber, neben regionalen Merkmalen, vor allem von individuellen Qualifikationen ab. „Der gesetzliche Mindestlohn wird vor allem jenen schaden, denen die Politik vorgibt zu helfen – nämlich Arbeitnehmern mit geringen Qualifikationen“, sagt INSM-Chef Hubertus Pellengahr. Wollte der Staat diese negativen Beschäftigungseffekte durch Lohnsubventionen ausgleichen, müsste er nach Berechnungen der Wissenschaftler dafür jährlich bis zu 8 Milliarden Euro aufbringen.
Die genauen Auswirkungen des Mindestlohns skizziert Prof. Ronnie Schöb von der FU Berlin in unserer App-Version oder unter creditreform-magazin.de/mindestlohn-effekte in einem Videointerview.