Von Dirk Schäfer
Mit 100 Kleinwagen von VW fuhren die Mitarbeiter des Dienstleisters aus Rheinbach bei Bonn im Jahr 2012 in der Stadt und auf dem Land insgesamt 1,9 Millionen Kilometer. Mit den oben genannten und weiteren Maßnahmen schaffte es das Familienunternehmen, den Kraftstoffverbrauch auf 5,58 Liter pro 100 Kilometer zu drücken. „Wir möchten die Umweltbelastung so gering wie möglich halten, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Kosten im Unternehmen reduzieren“, nennt Firmensprecherin Evelyn Wentland die Gründe. Zweimal hintereinander gewann das Unternehmen Preise beim Wettbewerb „Grüne Flotte“, ausgelobt von Volkswagen Leasing und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Ökonomie und Ökologie sind in Fuhrparks untrennbar miteinander verknüpft, denn der CO2-Ausstoß hängt direkt vom Spritverbrauch ab. So entspricht ein Verbrauch von 4,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern einem CO2-Ausstoß von 120 Gramm pro Kilometer, bei 3 Litern Verbrauch sinken die Emissionen auf 80 Gramm CO2, hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) ermittelt. Beispiele wie Wentland sind daher zwar keine Seltenheit mehr. „Insgesamt betrachtet steht aber das Thema noch am Anfang“, sagt Michael Müller-Görnert, Projektleiter „Grüne Flotte im Betrieb“ beim VCD. Was auch daran liege, dass es an gesetzlichen Vorgaben mangele, die den CO2-Ausstoß von Dienstfahrzeugen mit einem ökonomischen Malus oder Bonus verknüpften. „Bislang ist es leider so, dass der Staat auf verschiedenen Wegen den Kauf von Dienstfahrzeugen mit leistungsstarken Motoren unterstützt“, so Müller-Görnert. Seit Jahren verfolgen Naturschutzverbände, der VCD und einige Parteien das Ziel, die aus ihrer Sicht falsch verwendeten Gelder zu kappen und sie im Sinne der CO2-Reduzierung einzusetzen. „Eine rot-grüne Bundesregierung könnte das in die Tat umsetzen“, so Müller-Görnert.
Leitfäden helfen Sparen
Auf EU-Ebene sind derzeit CO2-Grenzwerte für die Autoindustrie in der Diskussion. Danach sollen neue Autos im Jahr 2020 nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, dies allerdings im Durchschnitt über die gesamte Fahrzeugflotte der Hersteller hinweg. „Teilweise haben Unternehmen bereits eigene ,Car Policys’ mit CO2-Grenzwerten erstellt“, berichtet Müller-Görnert. Im Rahmen ihrer Corporate-Social-Responsibility-Strategie hat dies etwa die Deutsche Post DHL getan, zudem gelten auch bei der Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer CO2-Grenzwerte. Auch das Pflegeteam Wentland hat in der „Car Policy“ einen niedrigen CO2-Ausstoß festgeschrieben.
Um das Thema weiter voranzubringen, hat der VCD den Leitfaden „Effizienter Fuhrpark“ veröffentlicht, der sich speziell auch an kleine und mittlere Unternehmen richtet. Um bis zu 20 Prozent lässt sich die Tankrechnung reduzieren, so der VCD, gleichzeitig sinken die CO2-Emissionen. Die Maßnahmen reichen von hilfreicher Technik wie Start-Stop-Systemen, die den Motor beim Halt vor roten Ampeln selbsttätig abschalten, oder automatischen Schaltgetrieben, die sowohl kraftstoff- als auch materialschonend sind, über Spritspartrainings bis hin zu Leichtlaufreifen und -ölen.
Das Pflegeteam Wentland jedenfalls hat vor, dem gewählten Weg weiter zu folgen. Ab diesem Jahr wird jedes neue Fahrzeug eines aus der Blue-Motion-Reihe von VW sein. Die sind dank intelligenter Motorsteuerung, Aerodynamikoptimierung und rollwiderstandsoptimierten Reifen besonders verbrauchsarm.
Spritsparen: 20 Prozent sind möglich
Um bis zu 20 Prozent lassen sich die Kraftstoffkosten von Fuhrparks senken, so der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Die Ersparnis ist zum Teil ohne größere Aufwände zu haben: Allem voran ermöglichen Leichtlaufreifen eine deutliche Ersparnis beim Kraftstoffverbrauch. Experten sprechen von Einsparungen von bis zu sechs Prozent. Je nach Fahrleistung und Einsatzzweck kann sich aber auch zusätzliche Fahrzeugtechnik rechnen wie ein Start-Stop-System oder ein automatisches Schaltgetriebe.
Zuerst erschienen: „Creditreform“ 6/2013
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