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Creditreform

Im Frühling und Herbst befragt die Creditreform Wirtschaftsforschung traditionell Mittelständler nach ihrer Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage und ihren Prognosen für die weitere Entwicklung. Jetzt liegen die Ergebnisse der Untersuchung vom Frühjahr 2014 vor.

Die Zeichen stehen im Mittelstand auf anhaltenden Aufschwung. Selbst politische Reizthemen wie der Mindestlohn oder die weiterhin ungebremst steigenden Stromkosten beeinträchtigen diese positive Entwicklung nicht. Außerdem legten die Exporte in den ersten Monaten des laufenden Jahres spürbar zu. Gleichzeitig ist die Gefahr kurzfristiger Konjunkturrisiken gering. Etwa 57 Prozent der Befragten bewerteten deshalb ihre Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“. Ein Jahr zuvor lag der Anteil erst bei rund 50 Prozent. Vor allem die Bauwirtschaft meldet eine überdurchschnittlich gute Entwicklung.

Auftragseingänge legten deutlich zu

Ein besonderer Indikator für einen nachhaltigen Aufschwung sind steigende Auftragseingänge. Rund 27 Prozent der Unternehmen berichteten von einem zunehmenden Auftragsbestand. Nur ein Sechstel der Unternehmen musste sich mit zurückgehenden Auftragseingängen abfinden. Insbesondere der Handel und das Verarbeitende Gewerbe meldeten eine wesentlich erfreulichere Auftragslage. Bauunternehmen äußerten sich ähnlich zufrieden wie zwölf Monate zuvor.

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 07/2014

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 07/2014

Anders als im Frühjahr 2013 überwog bei der aktuellen Befragung die Zahl der Unternehmen mit einer positiven Umsatzentwicklung. So verbuchte jeder vierte der befragten Betriebe ein Umsatzplus. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass der Anteil der Betriebe, die Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, von knapp 27 Prozent auf 21 Prozent zurückging. Deutlich verbessert zeigt sich die Umsatzentwicklung im Handel. Das Baugewerbe profitierte vom milden Winterwetter. Rund 57 Prozent der Befragten konnten ihren Umsatz auf Vorjahresniveau halten. Die Umsatzlage im Dienstleistungsbereich blieb weitgehend stabil.

Im Mittelstand nahm auch der Personalbedarf zu. So erhöhten 22,5 Prozent der Befragten die Zahl ihrer Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es knapp 20 Prozent. Allerdings musste jedes achte Unternehmen (12,4 Prozent) seine Belegschaft reduzieren. Im Frühjahr 2013 meldete noch jeder sechste Betrieb (16,9 Prozent) einen Personalabbau. Bei den Neueinstellungen handelte es sich bei mehr als 75 Prozent der Fälle um Vollzeitkräfte. Aber auch die Zahl der Minijobs stieg an. Jedes achte Unternehmen, das seinen Personalbestand aufgestockt hat, entschied sich für 450-Euro-Kräfte. Das entspricht einem Anstieg von fünf Prozent im Vorjahr auf nahezu 13 Prozent.

Die erfreuliche Entwicklung der Mitarbeiterzahlen trifft auf alle Bereiche des Mittelstands zu – bis auf den Handel. Hier entschied sich nur jeder sechste Händler dafür, zusätzliches Personal einzustellen. Ein Jahr zuvor waren es noch knapp ein Fünftel der befragten Handelsunternehmen. Dienstleistungsbetriebe beließen den Personalbestand weitgehend auf Vorjahresniveau. Nur knapp ein Viertel dieser Unternehmen erhöhte die Zahl der Beschäftigten. Vor allem das Baugewerbe und das Verarbeitende Gewerbe schafften neue Arbeitsplätze. So rekrutierten im Baugewerbe mehr als 22 Prozent der Befragten zusätzliche Mitarbeiter. Im Verarbeitenden Gewerbe waren es sogar fast 26 Prozent.

Optimistischer Blick nach vorne

Die befragten Mittelständler gehen davon aus, dass das gute konjunkturelle Klima weiter anhält. Knapp 38 Prozent von ihnen rechnen zumindest bis in den Herbst dieses Jahres hinein mit steigenden Umsätzen. 54,3 Prozent der Unternehmen erwarten, ähnlich wie im Vorjahr, weiterhin stabile Umsätze.

Solch positive Erwartungen spiegeln sich auch in der zunehmenden Investitionsbereitschaft vieler Betriebe wider. So meldeten 52 Prozent der Befragten, sie wollten investieren. Vor allem der Handel plant Investitionen. Etwa 52 Prozent der befragten Händler kündigten entsprechende Projekte an. Im Jahr zuvor waren es noch rund 44 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe ging die Zahl der investitionsbereiten Unternehmen hingegen leicht zurück. Etwa jedes vierte von zehn Unternehmen nutzt die günstigen Finanzierungskonditionen und bezahlt seine Investitionen in erster Linie mit Fremdkapital.

Die Ertragslage im Mittelstand hat sich verbessert. So berichtete etwa jedes fünfte (19,2 Prozent) der befragten Unternehmen von gestiegenen Erträgen. Ein Jahr zuvor konnte nur jeder sechste mittelständische Betrieb (16,9 Prozent) zusätzliche Erträge realisieren. Insgesamt gesehen hat sich die Ertragssituation in den vier Hauptwirtschaftsbereichen erfreulich entwickelt. So sank zum Beispiel im Handel der Anteil von Unternehmen mit Ertragsrückgängen in nur einem Jahr von 39,4 Prozent auf 28,5 Prozent. Ähnliches meldet das Verarbeitende Gewerbe.

Eine wesentliche Veränderung zum Vorjahr ist der Rückgang der Eigenkapitalausstattung der Unternehmen. Meldete vor einem Jahr noch etwa ein Drittel der Betriebe eine Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent, ging die Quote aktuell auf rund 26 Prozent zurück. Mehr als 31 Prozent der Unternehmen gaben an, ihre Eigenkapitalausstattung würde zehn Prozent und weniger betragen. Das entspricht einem Rückgang von drei Prozentpunkten.

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 07/2014

(c) Quelle: Creditreform, Creditreform-Magazin 07/2014

Die meisten privaten und gewerblichen Kunden lassen sich nicht mehr so viel Zeit wie früher, wenn es darum geht, ihre Rechnungen zu begleichen. 88,5 Prozent von ihnen bezahlten erbrachte Leistungen innerhalb von 30 Tagen. Ähnlich sieht es bei Kunden aus dem öffentlichen Bereich aus. Probleme gibt es jedoch mit Forderungsausfällen. Nur 15,5 Prozent der Unternehmen, etwas mehr als im Vorjahr, blieben von solchen Verlusten verschont. Die Einbußen waren allerdings meist gering und betrugen bei 36,5 Prozent der Betroffenen höchstens 0,1 Prozent des Gesamtumsatzes. Allerdings mussten mehr als elf Prozent der Unternehmer Forderungsausfälle von mehr als einem Prozent des Umsatzes verkraften.

Die vollständige Untersuchung finden Sie unter www.creditreform.de